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Spuren im Sand

Es ist der 07.06.2024, als ich beschloss, meine externe Festplatte rauszuholen, um nach vergangenen Fotos zu schauen. Ein neuer Blogbeitrag über mein verstorbener Hund sollte her. Ich vermisse ihn, denn er war immer da, als ich ihn brauchte und natürlich auch andersrum. Doch was ich sah, waren Fotos, die mich in Erinnerungen schwelgen ließen.

Fotos die sowohl Positives als auch Negatives auslösten. Und bin ich so dankbar, diese Fotos erneut zu sehen. Denn sie zeigen mir doch, wie vergänglich doch alles ist. Gleichzeitig zeigten sie mir auch, wie schlechtes und schon Erlebtes, welches man niemals wieder erleben möchte, einfach vorüber ist. Sie zeigten mir, dass ich immer noch hier bin, nicht aufgegeben habe. Leider zeigten sie mir auch, den Anfang von allen. Den Anfang, wo alles noch weit in der Zukunft lag.

Doch ich alleine habe in der Hand, was ich daraus mache. Soll ich so weiter machen wie bisher, oder sollte ich aufstehen und dem vergangenem Leben den Mittelfinger zeigen? Vergangenes kann und wird niemand ändern können, aber wir haben in der Hand, wie wir unsere Gegenwart und Zukunft planen und in die richtige Richtung lenken.

2011 fand ich meine Leidenschaft zur Fotografie. Davor waren es immer nur Fotos, die ich nebenbei machte. Die man ins Album klebte und sich wahrscheinlich 1-2 Mal im Leben noch mal anschaut. Nichts weiter. Aber irgendwas löste 2011 in mir aus. Eine neue Ära war geboren.

Mein damaliger Freund kaufte mir eine Spiegelreflexkamera, einfach so. Er wusste, dass ich die Fotografie für mich entdeckt habe. Denn solange habe ich mit einer Kompaktkamera von meinem Vater fotografiert. Das oben gezeigte Bild stammt von der Kompaktkamera Zeit. Es war eines meiner ersten, richtigen Fotos. Zu damaliger Zeit war ich sehr stolz über das Foto. Da merkte ich schon, dass ich eine Vorliebe für Nahfotos/Makros habe.

Ich probierte mich aus, lernte dazu und zeigte stolz meine Fotos. Dabei muss ich aber sagen, dass ich extrem viele verwackelte, zu dunkle und überbelichtete Fotos auf meiner Festplatte habe. Ja, ich habe sie ALLE noch. Ich habe sie nie gelöscht. Denn sie zeigen mir eins, trotz der Kritik, die ich immer wieder an mir selbst ausübe, merke ich, ich habe mich verbessert. Ich habe eine Leidenschaft bzw. Hobby gefunden, wo ich mich ausleben kann und auch darf!

Damals kam auf einem Blog mal die Frage auf: Ob alles inszeniert sei, ob alles überhaupt echt ist. Wir denken ja immer, wow, dies und jedes ist perfekt. Und auch ich erwische ich mich sehr oft dabei, aber letztendlich ist doch kein Meister vom Himmel gefallen. Wir alle haben klein angefangen, doch nur zeigt das nicht jeder. Vor allem nicht im Internet. Auf Instagram gibt es haufenweise perfekte Fotos. Fotos vom perfekten Urlaub, von der schönsten Bikinifigur und was es noch so alles gibt. Dabei ist vieles zwar echt, aber eben auch gestellt.

Wow, was für ein perfektes, unperfektes Bild. Für mich war 2011 das Jahr, als ich mir einen Traum erfüllte. Da ich schon immer Pandas mochte, aber noch nie einen in echt gesehen habe, nahm mich mein damaliger Freund in die Hand und wir fuhren nach Berlin. Das auf dem Bild ist übrigens Bao Bao, der ja leider auch schon länger verstorben ist.

Das Bild ist fotografisch gesehen vielleicht nicht das Beste, aber es ist für mich eines der wertvollsten Fotos. Ich habe MIR ein Traum erfüllt. Ich war dort! Ich war in Berlin und habe mir den Panda angeschaut. Wow, was für eine Zeit. Das ist mittlerweile 13 Jahre her.

Ich testete meine Kamera weiter aus. Auch verschiedene Blickwinkel habe ich ausprobiert. Einfach von oben kann jeder, wurde mir mal gesagt. Dabei entstanden die verschiedensten Fotos. Und eines kann ich sagen: Ich war stolz auf mich. Wer mich und meinen Blog schon länger folgt, weiß, wie selbstkritisch ich bin. Aber in der Zeit, da probierte ich einfach aus und war glücklich. Natürlich gab es auch da Zeiten, wo ich wirklich verzweifelte, aber ich war über jedes gelungene Foto zufrieden.

Ich habe mich nicht nur der Fotografie gewidmet, sondern auch das Zeichnen. Auch wenn dies nicht sehr lange anhielte. Ich war kreativ. Ich wollte mal was anderes ausprobieren. Und da entstand diese Zeichnung. Leider etwas unscharf fotografiert.

Und dann irgendwann, kam er. Mein Hund Scotty. Er war ein Traumhund für mich. Trotz seines Alters von 9 Jahren entschloss ich mich, ihn aufzunehmen. Er wurde Monate vorher im Tierheim abgegeben, da seine alten Besitzer sich nicht mehr um ihn kümmern konnten.

Ich sah ihn und wusste sofort, er ist es. Wir waren, trotz seiner Angst vor neuem, sofort die besten Freunde. Er hatte keine Angst, ins Auto zu steigen. Er sah mich und wusste, er kann nun wieder aufatmen. Er war frei und bekam ein neues zu Hause geschenkt. Aber nicht nur ihm ging es so … Auch mir tat er so unheimlich gut. Egal wann es mir mal schlecht ging, er war da, wenn es mir gut ging, er war da. Er war immer da, wenn ich ihn brauchte. Natürlich war dies auch andersrum der Fall. Fortan kam er überall mit. Urlaub ohne ihn? Nein, niemals.

Die Tage, Monate und Jahre vergingen. Scotty war immer an meiner Seite. Doch dann, dann lernte ich 2018 meinen jetzigen Freund kennen und lieben. Wir verstanden uns auf Anhieb. Turbulente Monate folgten, da wir über 800km weit entfernt wohnten. Was nun? Ich besuchte ihn. Das erste Mal sogar ohne Hund. Scotty blieb bei meinen Eltern. Es verging Zeit und ich wurde schwanger. Wir besuchten uns gegenseitig und so verging Monat für Monat. Dann zog er zu mir.

Doch, als ich meinen kleinen auf die Welt brachte und wir alle glücklich waren, war es einer jedoch nicht… Scotty. Er war eifersüchtig. Wir holten uns Ratschläge und probierten alles aus, sodass es ein schönes Zusammenleben wird. Doch ohne Erfolg. Dann kam der Tag, als er zubeißen wollte. Es ist nicht nur, dass er zubeißen wollte, sondern auch, dass er schon vorher anfing zu markieren und andere Dinge machte.

Ich musste eine Entscheidung treffen. Und so entschied ich mich gegen ihn. Für mich brach eine Welt zusammen. Es war eine der schlimmsten Entscheidungen, die ich treffen musste. Er war mein Freund, er war mein Wegbegleiter und ich ließ ihm im Stich. So fühlte es sich jedenfalls an.

Jahre vergingen, doch die Trauer war nie weg. Ich soll mich doch nicht so anstellen, wurde mir gesagt. Für mich fühlte sich alles so leer an. Ich fühlte mich unvollständig. Statt sich über unser Kind zu freuen, trauerte ich lange, lange Zeit. Natürlich liebe ich mein Kind über alles auf dieser Welt und würde es nie hergeben wollen, aber mir plagte das schlechte Gewissen. Und wie er uns anschaute, als er für immer abgeholt wurde. Er wollte nicht mit… Erst als er 2 Jahre später verstorben ist und mir man das mitteilte, erst dann konnte ich etwas Frieden finden, da ich wusste, er passt auf mich da oben im Himmel auf.

Als wäre es nicht schon schlimm genug für mich gewesen, so bescherte mir das Jahr 2018 einen weiteren Tiefschlag. Ein Tiefschlag, an dem ich fast zerbrochen bin. Doch einzig allein der Glaube, dass alles irgendwann ein Ende hat und sich das Leben wieder zum Guten wendet, hat mir die Kraft gegeben, weiter zumachen. Ich habe gekämpft und verloren und doch habe ich nie aufgegeben. Und so wurde ich belohnt. Es wurde besser. Doch diese Zeit hat Wunden, sehr tiefe Wunden hinterlassen, die nie mehr verschwinden werden. Sie werden mich mein Leben lang prägen. Und doch glaube ich… das alles besser wird.  ♡ Denn das ist manchmal das Einzige, was bleibt. Gebt nie auf!

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8 Comments

  • Hi
    Das ist wirklich traurig 😢 ich hatte ein Kater der auf tragische Weise verstorben ist und ich weiß das Abschied nehmen schwer ist umso schöner das du doch noch damit abschließen kannst und wer weiß vielleicht holst du dir irgendwann mal wieder einen Hund meine Festplatte liegt hier auch rum fast hätte ich alle Bilder mal verloren manchmal denke ich es wäre besser gewesen und dann aber doch nicht ich experimentiere grade bisschen auf instagram rum @jonathankapunkt wenn du vorbei schauen magst
    Ich wünsche dir noch einen schönen Tag

    • Hallo Joni,

      mein Freund und ich, haben jetzt eine Katze, weshalb so erstmal kein Hund in Frage kommt.
      Wie du ja auch schon sagtest, Abschied zu nehmen ist immer schwer, egal ob Tier oder Mensch.

      Irgendwann hoffe ich jedoch schon, dass ich wieder ein Hund wie Scotty finde und ein schönes zu Hause schenken kann ♥

      Ich wünsche dir auch einen schönen Tag 🙂

  • Es ist eine wirklich schwere Entscheidung, bei der nun mal das Wohl aller Beteiligten im Vordergrund steht. Wer weiß, wie es sich entwickelt hätte, wenn ihr nicht gehandelt hättet und ihr habt sicherlich auch ein schönes neues zu Hause für Scotty gesucht.
    Manche Ereignisse hinterlassen ihre Narben und an manchen Tagen tun sie ganz schrecklich weh. Aber diese Narben sind auch wichtig, denn sie formen uns doch und machen uns zu den Menschen, die wir heute sind. Sie machen uns irgendwie auch stark.

    Nun hast du das Fotografie Thema so einfließen lassen, erzählt, wie viel es dir gibt und doch bleibt man mit einer Antwort erst einmal an dem schweren letzten Thema hängen. Deshalb noch kurz ein paar Worte von mir zu dieser Leidenschaft. Ich finde, dass sich der Trend von perfekten Fotos in den letzten Jahren wieder ein wenig gebessert hat und die Menschen auch durchaus wieder einen größeren Drang zu #mehrrealitätiminternet bekommen haben. Einfach auch mal Mut zum nicht perfekt sein entwickelt haben. Ich finde die Geschichten hinter den Bildern oft viel spannender, obwohl mir gerade deine ersten beiden Fotos von der Stimmung her in diesem Beitrag sehr gut gefallen.

    • Hallo Sari,

      Scotty hatte noch ein schönes zu Hause gefunden gehabt. Das war der einzige Trost für mich, dass ich wusste, dass es ihm da gut gehen wird. Ansonsten sein Blick zeigte, er wollte nicht mit. Er wollte bei mir bzw uns bleiben. Ich weiß, ich kann daran nichts ändern und ich musste auch so handeln, aber für mich war das ein echt harter Weg und eine schwere Entscheidung.

      Zum Thema Fotografie: Das ist auch wichtig, dass der Trend zum perfekten Foto zurückgeht. Das fängt ja schon bei den Stars an, überall wird retuschiert und gemacht und getan, da ist doch gar nicht so viel Echtheit dran. Dann lieber natürlich und schick.

      Liebe Grüße, Anja

  • Hallo Anja,
    Okay 😀 Ja ich zocke schon seit ich klein bin, bekam mit 8 Jahren oder so einen Gameboy Color und später ein Playstation 2 sowie einen PC – damals war ich absolut „Die Sims“-süchtig *lach*.
    Die Grafik fand ich bei WoW anfangs auch nicht so dolle, mein Ex hatte es mir geschenkt xD Aber es hat einfach so Spaß gemacht zusammen mit anderen zu spielen und mittlerweile finde ich macht die Grafik das Spiel auch aus (bisschen besser is sie auch geworden).
    Das glaube ich dir, manchmal muss man es sich einfach von der Seele reden =)
    Okay ich bin gespannt.
    Das Daumen drücken hat leider wenig gebracht xD Ich war sowohl am Freitag als auch am Sonntag jeweils 13 Stunden unterwegs, also schöne 5 Stunden Verspätung. Ich musste mehrmals umsteigen, da verschiedene Züge dann vorzeitig endeten. Richtig gut wenn man sich eine Direktverbindung raussucht und dann doch 5x umsteigen muss.
    Auf jeden Fall hatten wir trotzdem eine super schöne Zeit =) Freitag Abend haben wir ganz entspannt mit Pizza & Drinks verbracht, Samstag waren wir Frühstücken und wir Mädels haben tagsüber Day Drinking gemacht (die Männer waren angeln) und am Abend gab es noch Spiele. Leider war es uns zu kalt & nass für das Altstadtfest und Sonntag gab es noch einmal Frühstück „daheim“.

    Ein sehr schöner Post =)
    Ich muss ja tatsächlich sagen, dass mir die „unperfekten“ Fotos eh besser gefallen. Also klar sie sollten auch nicht abgrundtief unscharf oder so sein, aber es muss nicht zu 100% alles passen. Denn das tut es im Leben auch nicht xD
    Das Panda Bild is sehr süß <3 Hab die Pandas in Berlin auch schon gesehen, so süß. Aber ich bin Team Eisbär <3 *lach*.
    Zeichnen is auch richtig schön, ich kanns nur leider nicht. Daher hab ich so ein Mandala-Buch, da muss ich nur noch ausmalen und das kann ich.
    Schön dass du auch nach deinem Tiefschlag nicht aufgegeben hast <3 Immer stark bleiben.
    Danke wünsche dir eine schöne neue Woche.
    Liebe Grüße

    • Hallo Yasmina,

      cool – ich habe die Sims auch immer gespielt. 😀 Das Spiel fand ich echt toll <3
      Spielst du noch andere Spiele am PC außer wow? Vielleicht kann man ja mal zusammen spielen 😛

      Danke auch für deine lieben Worte. Jaaa, Pandas sind auch toll <3 Mein Traum war immer, ein Pandababy auf dem Arm zu halten xd Das ginge glaube ich nur in China und ich habe Flugangst xD

      Ich wünsche dir ein schönes Wochenende ^-^

      Liebe Grüße, Anja

  • Hallo Anja,
    wow, puhhh, was für ein Beitrag von dir! Schöne Bilder… traurige Bilder… sehr traurige Worte…
    da fehlen mir gerade glatt die Worte und ich hab bisschen Pippi in den Augen.
    Bleib stark! ♥
    Ganz liebe Grüße,
    Janina

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